Linde auf dem Beverstedter Friedhof darf bleiben | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Untersuchung der Stand- und Bruchsicherheit bestanden

Linde auf dem Beverstedter Friedhof darf bleiben

Was passiert eigentlich mit einem Baum, wenn überprüft werden muss, ob die Stand- und Bruchfestigkeit noch gegeben sind? Konkret geht es um die Linde auf dem Beverstedter Friedhof, die einen Befall von Brandkrustenpilz und Holzfäule aufweist.

Ein sogenannter Zugversuch kann dann Aufschluss darüber geben, ob ein Baum stehen bleiben darf oder aufgrund zu hoher Sicherheitsrisiken entfernt werden muss.

Ein Zugversuch ist vergleichbar mit einem Belastungstest für technische Bauteile oder einem Materialprüfverfahren. Bei aufrecht stehenden Bäumen wird davon ausgehen, dass die größten Belastungen durch rechtwinklig einwirkende Windkräfte verursacht werden, die wiederum Biegemomente am Stammfuß erzeugen.

Daher werden bei einem Zugversuch zunächst die Stand- und Bruchsicherheiten mit Neigungs- und Dehnungsmessgeräten untersucht sowie anschließend die Versagenslast berechnet und die Windlast abgeschätzt. Im Februar 2025 waren Gutachter vor Ort auf dem Beverstedter Friedhof, um den Zugversuch an der Linde durchzuführen.

Beverstedt liegt laut Gutachten in der höchsten Windzone (Nr. 4). In dieser Zone herrscht ein Grundwind von 30 Metern pro Sekunde. Mit dem Auswertungsverfahren ARBOSTAT sind verschiedene Windlastszenarien berechnet worden. Die Ergebnisse: Die Linde hält auch dem Worst-Case-Szenarium noch gut stand. Außerdem wurde nur eine eng begrenzte, segmentale Holzfäule festgestellt. Und auch im Bereich des Baum-Pilz-Verhältnisses (Linde-Brandkrustenpilz) gibt es noch genügend Sicherheitsreserven.

Insgesamt ist die Linde also noch stand- und bruchsicher. Aber: Der Baum wird jetzt engmaschig kontrolliert, um die Dynamik des Abbaus erkennen zu können. In etwa drei Jahren soll der Zugversuch wiederholt werden.

Foto: Gemeinde Beverstedt
(v.l.) Gutachter Lutz Hoffmann mit seinen beiden Assistenten. Während der Kollege rechts mit Seilklettertechnik die Zugseile für die verschiedenen Zugrichtungen oben in der Krone der Linde angebracht hat, kümmerte sich der andere Kollege um die verschiedenen Messgeräte an der Stammbasis der Linde.